Arbeit mit besonderen Kindern

Kinder mit der Nonne Martha und Brüdern während des Spaziergangs

Vor fast zwanzig Jahren haben die Schwestern und Brüder des Klosters der Heiligen Elisabeth angefangen, das Internat für Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu besuchen. Das Internat befindet sich in der Nähe des Klostergeländes in Minsk.

Die dort lebenden Kinder sind besondere Kinder – angefangen vom Down-Syndrom, über zerebrale Kinderlähmung, verschiedene Geburtstraumata bis hin zu schwerkranken Kindern mit mehreren genetischen Krankheiten und Traumata. Einige Kinder sind bettlägerig und haben sogar ein sehr kurzes Leben. Alle diese wunderbaren Kinder sind aus verschiedenen Gründen von ihren Familien verlassen worden oder Waisen.

Sie leben ihr ganzes Leben im Internat, niemand adoptiert sie.

Da Jesus Christus uns ruft, den Bedürftigen – insbesondere den Heranwachsenden – zu helfen,  hilft das Kloster dem Internat, wo etwa 100 Kinder mit geistigen und körperlichen Behinderungen, die in dieser Einrichtung untergebracht sind und langfristig betreut werden. Die Zahlen variieren, weil andere Einrichtungen manchmal schließen und Kinder übernommen werden. Wenn diese Kinder 18 Jahre alt werden, ziehen sie ins Internat für Erwachsene um, das wir ebenfalls unterstützen. Auf diese Weise verlassen wir sie nicht, sondern setzen unser Leben gemeinsam fort.

Wie wir geistliche Bedürfnisse dieser Kinder bedienen

Kinder mit Behinderungen oder besondere Kinder, wie wir sie nennen, benötigen viel Liebe und Unterstützung. Das Internat steht unter Kommunalverwaltung, wir aber  sorgen dafür, dass die geistliche Bedürfnisse der Kinder in entsprechender Weise befriedigt werden.

Die Dynamik ihrer Entwicklung hängt größtenteils von anderen Menschen ab. Und genau das ist ein Teil unseres Dienstes – wir möchten ihnen eine Chance geben, ein erfülltes und glückliches Leben in Christus zu führen. Wir wollen Gott in ihr Leben bringen.

Wir bieten den Kindern geistliche und soziale Hilfe und Rehabilitation. Wir unterstützten ihr geistliches Leben. Gott hat uns die Möglichkeit gewährt, auf dem Territorium des Internats eine Kapelle zur Ehre des Heiligen Nektarios von Ägina zu bauen. Wir bringen die Kinder regelmäßig in diese Kapelle, damit sie dort an der Liturgie teilnehmen können. Wir machen alles gemeinsam: Gottesdienste besuchen, beten, das Abendmahl empfangen. Wir nehmen sie auch mit in unser Kloster, sie fahren mit uns auf Exkursionen, Pilgerfahrten zu heiligen Stätten und wir feiern zusammen und ermöglichen ihnen die Teilnahme an einer Pferdetherapie. Einige Kinder sind schwer zu transportieren, aber die übergroße Freude und das Glück, die wir erhalten, läßt trotz aller Schwierigkeiten unsere Herzen überquellen. Die Kinder sind sehr glücklich, wenn sie Besuch erhalten.

Wir bringen auch Glück in ihren Alltag

Zusätzlich veranstalten wir Konzerte für die Kinder und lassen sie an anderen  künstlerischen und handwerklichen Aktivitäten teilhaben.

In unserem Kloster gibt es verschiedene Zirkel, die für Kinder geschaffen wurden. Die Kinder lernen dort zeichnen, Zeichentrickfilme entwerfen und können verschiedene handwerkliche Tätigkeiten ausüben.

Außerdem gibt es ein Theaterstudio hier beim Kloster der Heiligen Elisabeth. Die Kinder mit Behinderungen können als echte Schauspieler an Theaterstücken teilnehmen. Das ist äußerst wichtig, weil besondere Kinder besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung brauchen.

Kinderaufführung „Der Kleine Prinz“

Wie diese Kinder uns dem Himmelreich näherbringen

Als unsere Schwestern und Brüder (sowohl die in der Welt lebenden wie auch die im Kloster lebenden) das Internat für Kinder angefangen haben zu besuchen, waren sie schockiert, welche  Probleme und Ungerechtigkeit diese Kleinkinder, Säuglinge und Halbwüchsigen durchleben. Irgendwann haben sie verstanden, dass diese Kinder Gottes Kinder sind, die unser Herr heiß liebt und behütet.  Sie sind Gott viel näher, als wir.

Die Kinder leiden unter körperlichen Schmerzen auf dieser Erde ebenso unter seelischen Leiden, da sie von der Gesellschaft abgelehnt werden. Aber sie werden im himmlischen Königsreich herrschen.

Unsere Schwestern und Brüder haben für sich entdeckt, dass sie diese Kinder genauso sehr brauchen, wie diese Kinder uns brauchen. Sie behandeln unsere Seelen und geistlichen Krankheiten . Und das ist ein Wunder. Im Internat existiert eine andere Welt, die sich von unserer wesentlich unterscheidet. Gott ist ganz sicher in ihrem Leben und wir haben das Glück, die Chance zu erhalten, unseren Glauben und unsere kirchlichen Bräuche mit ihnen zu teilen.

Das ist unser wertvollster Dienst neben dem in den Internaten für geistig behinderte Erwachsene.

Weil diese Menschen die himmlische Liebe besitzen, können sie diese weitergeben und sie überall ausstrahlen. Starez Nikolaj (Gurjanov) sagte, als er den Besuch der Internate und Krankenhäuser segnete: „Sie werden durch die Gebete dieser Menschen gerettet.“ Wir haben das Glück, dass sie für uns beten.

Die COVID-Krise hat viele unserer Arbeiten gestoppt

Zurzeit dürfen wir die Kinder wegen der Pandemie nicht besuchen, weil  viele von ihnen in einem sehr ernsten Gesundheitszustand sind. Pflegepersonal, Krankenschwestern und Lehrer arbeiten in 14-tägigen Schichten im Internat. Besuch ist verboten.

Aber wir helfen nach wie vor auf materiellem Gebiet: wir kaufen Obst, Kleidung, spezielle Ernährung für bettlägerige Kinder und leisten  humanitäre Hilfe.

Da das Internat derzeit unter Quarantäne steht, besuchen wir eine andere Einrichtung, die für uns geöffnet ist. Das ist ein sozialpädagogisches Zentrum des Minsker Gebiets, in dem minderjährige Kinder unter 18 Jahren vorübergehend untergebracht werden, nachdem sie aus problematischen Familien herausgenommen worden sind.

Im Zentrum gibt es normalerweise 5-15 Kinder. Unsere Schwestern und Brüder besuchen sie regelmäßig und führen Gespräche, versuchen sie aufzuheitern, reisen mit ihnen durch Weißrussland (Pilgerfahrten, Zoo, Picknicks). Wir organisieren den Transport, die Verpflegung während der Reisen, unterstützen die Kinder auf geistlichem Gebiet und lassen sie nicht alleine.